Beim Hansel handelt es sich um ein bemaltes Narrenkleid mit Geschell und Brezelstecken. Sein außerordentlich freundliches Gesicht soll die Fröhlichkeit bei der Fasnet wiederspiegeln. Die Motive auf dem Kleid beruhen auf Dorfgeschehen. So ist auf der Haube das Fluorner Wappen zu sehen. Bei der früheren Holzknappheit hatten sich die Fluorner einst das Holz aus dem Staatswald geholt. Damit sie nicht bmerkt wurden, umwickelten sie die Eisenreifen des Holzkarrens mit Filz - Deshalb der Filzkarren auf der Haube. Ebenfalls auf der Haube ist ein Schloß aufgemalt, nach dem heute noch ein Ortsteil benannt ist. Man erzählt sich, daß in diesem Schloß ein umstrittenes Burgfräulein glebt hat, das im Fluorner Moor umgekommen sei. Der Krautkopf auf der Haube und am Brezelstecken ist Symbol für den einstmals großen Anbau von Kraut. Auf der Hanseljacke ist ein Erzofen aufgemalt, der auf die Gewinnung von Eisenerz in der Pochemühle hinweisen soll.
Die Falschmünzerei ist ein historisches Merkmal, das die Geschichte vom Fluorner Falschmünzer Andreas Epting wiederspiegelt. Die Rückseite der Jacke zeigt einen Bayern in Lederhose, das dazugehörende Bier und einen Löwen. Damit etwas Geld ins Haus kam, sollen früher die Männer bis nach Bayern als Tagelöhner gegangen sein. Als sie dann im Herbst wieder zurückkamen, spottete man in den anderen Dörfern: Jetzt kommen die Klein Bayern wieder. Daher auch der Name der Zunft. Die Hanselhose zeigt auf der Vorderseite ein Trachtenpaar in der Fluorner Tracht aus dem 17. Jahrhundert. Der Sepp und die Liesl auf der Rückseite sind ebenfalls Hinweise auf die Klein Bayrische Vergangenheit.
Der Münzpeter
Als zweite Figur der Fluorner Fasnet entstand der Münzpeter. Es handelt sich hierbei um ein leichtes Kleid, das für solche Personen geeignet ist, für die der Hansel zu anstrengend ist. Der Aufbrau des Narrenkleides basiert auf der Geschichte des Andreas Epting, der um das Jahr 1850 Falschgeld hegestellt und in Umlauf gebracht hatte. Die aufgemalte Falschmünzerei auf der Rückseite der Haube, soll zum Ausdruck bringen, wie das Falschgeld hergestellt wurde. Man geht davon aus, daß Münzen hergestellt wurden. Deshalb ist der Münzpeter ringsherum mit Talern umhängt. Der Falschmünzer Andreas Epting konnte lange Zeit seine Untat geheim halten, obwohl die Landjäger Verdachtsmomente hegten. Den nötigen Beweis hatten sie allerdings, als sich Epting selbst verriet, indem er nach reichlichem Alkoholgenuß in einer hiesigen Wirtschaft einen Freitrunk mit den Worten ankündigte: Trenget nau, wenn´s Geld aus isch, mache mer morga wieder neues.
Von diesem Zeitpunkt an, war es mit der Falschmünzerei vorbei und Andreas Epting hatte sich vor dem Kriminalgericht zu Tübingen zu verantworten. Seine Missetat brachte ihm 5 Jahre Zuchthaus ein. Die Maske des Münzpeters wurde entsprechend gewählt und soll einen Tagelöhner darstellen, dem man seine Schlitzohrigkeit ansieht.
Der Kunterbunt
Der Kunterbunt ist das älteste Narrenkleid der Fluorner Fasnet. Er entstand aus einer Idee von ein paar Frauen, die in Flecken Fasnet machen wollten. Sie suchten sich einen Stoff aus und nähten daraus ein Narrenkleid. Es war ein kunterbunter Stoff. Man verpaßte dem Narrentypen eine Spitzkappe und eine Stoffmaske. Das Kleid entsprach den damaligen finanziellen Verhältnissen.
Nachdem in Fluorn die Fasnet einige Jahre eingeschlafen war, verschwand der Kunterbunt zwangsläufig von der Bildfläche. Im Jahr 1998 griffen Karl Bässler und Karl Kaufmann die Idee auf, den Kunterbunt wieder aufleben zu lassen. Man informierte sich und konnte eine Stofffabrik ausfindig machen, die uns den Originalstoff herstellen konnte. Gesagt getan und so entstanden im Jahr 1999 wieder die ersten Kunterbunt. 25 neue Kleider eröffneten zusammen mit dem Münzpeter am Schmotzigen 1999 die Fasnet. Zwischenzeitlich ist die Zahl auf 50 Stück angestiegen. Das Limit ist somit erreicht, mehr Kunterbunt werden nicht in den Umlauf gebracht. Der Kunterbunt ist ein typisches Narrenkleid für die Fleckenfasnet in den Wirtschaften und Privathäusern.
Fluorner Narrenmarsch
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Fluorner Narrenlied
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Mit Narri und mit Narro Geld isch bei uns Nebesach, Mit Narri und mit Narro : Ja Kleinbayre, des send mir, 1970 - Musik: Helmut Bräuer, Text Guido Deusch | Refrain: 1. 2. 3. 1993 - Musik und Text: Stefan Luppold |